Synopsis der Entstehung der DGMSR
Ende 2014 wurde die Deutsche Gesellschaft für Muskuloskelettale Radiologie (DGMSR) gegründet. Für viele Radiologen kommt dies überraschend und scheinbar unmotiviert, mitunter wird sogar von einer „Nacht- und -Nebel-Aktion“ gesprochen. Die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) erwähnt auf Ihrer Homepage, dass die DGMSR „unabhängig und ohne Unterstützung durch den Vorstand der DRG“ gegründet wurde, nicht jedoch, dass im Vorfeld diesbezüglich auch wiederholt Gespräche geführt wurden. Es wird dort fernerhin erläutert, dass die DGMSR in ihrer Satzung einen eigenen Schwerpunkt in Muskuloskelettaler Radiologie anstrebt, nicht jedoch, dass auch die Zusammenarbeit mit der DRG ein in der Satzung fixiertes Ziel der Gesellschaft darstellt.
Anfang 2014 hatte sich der Vorstand der AG Muskuloskelettale Radiologie der DRG mit einer Task-Force interessierter AG-Mitglieder aus Klinik und Niederlassung zusammengefunden und eine „Qualitätsoffensive Muskuloskelettale Radiologie“ ins Leben gerufen. Ziele dieser Offensive waren die allgemeine Stärkung der muskuloskelettalen Radiologie in Deutschland mit Annäherung ihres Niveaus an den überwiegenden
europäischen Standard, die Einführung einer offiziellen Subspezialisierungsmöglichkeit für radiologische Fachärzte mit Etablierung eines Schwerpunkts in der Weiterbildungsordnung, die Gründung einer Deutschen Gesellschaft für Muskuloskelettale Radiologie und die Durchführung proaktiver Maßnahmen in enger Assoziation mit der DRG.
Im Sommer 2014 sind die Vertreter des AG-Vorstands mit der Bitte um ein Gespräch zur Darlegung ihrer Ziele an den Präsidenten der DRG herangetreten. Nach zuvor erfolgter schriftlicher Einreichung der Inhalte der Qualitätsoffensive kam es am 01.07.2014 in der Geschäftsstelle der DRG in Berlin zu einem ersten Gespräch zwischen drei Vertretern des AG-Vorstands und dem DRG-Präsidenten, bei dem die Motivation und Ziele der Qualitätsoffensive offen diskutiert wurden.
Am 08.09.2014 fand ein Gespräch zwischen dem Vorsitzenden der AG Muskuloskelettale Radiologie sowie dem Präsidenten und dem Geschäftsführer der DRG in München statt. Der AG-Vorsitzende erläuterte vertieft Inhalte und Ziele der Qualitätsoffensive und betonte dabei stets den ausdrücklichen Wunsch, diese Ziele einschließlich der Ansiedelung einer Gesellschaft für MSK Radiologie unter dem Dach der DRG zu realisieren. Die Thematik wurde ausführlich diskutiert. Seitens des AG Vorsitzenden wurde dabei u.a. klargestellt, dass das Ziel eines Schwerpunktes ausschließlich die freiwillige Subspezialisierung im Bereich der MSK-Radiologie im Sinne des Erwerbs vertiefter, spezialisierter Kenntnisse in diesem Feld sein kann, nicht aber die Einschränkung des Tätigkeitsfeld anderer Radiologen.
Für den 16.09.2014 wurden die Vorsitzenden der AG Muskuloskelelettale Radiologie zur Vorstandsitzung der DRG in Berlin eingeladen. Nach ausführlicher Darlegung der Thematik – auch im europäischen Kontext – und der von AG-Vorstand und Task Force vorgeschlagenen Maßnahmen zur Qualitätsoffensive wurde insbesondere der Wunsch nach einer Gesellschaftsgründung und Schwerpunktbildung diskutiert. Wesentliche, von DRG-Vorstandsmitgliedern vorgebrachte Argumente waren hierbei die grundsätzliche Verneinung der Existenz einer Qualitätsproblematik („MSK-Radiologie ist Kernkompetenz des Radiologen“), die drohende „Zersplitterung“ der Radiologie durch einen weiteren Schwerpunkt, die Gefahr einer „Übernahme“ durch andere Fachgesellschaften sowie die Unterstellung eines Anspruchs auf Ausschließlichkeit („Verbot“ der Ausübung muskuloskelettaler Diagnostik für Radiologen ohne Schwerpunktbezeichnung).
Nach der DRG-Vorstandssitzung wurde dem AG-Vorstand zunächst mündlich mitgeteilt, dass eine Umsetzung der Vorschläge der Qualitätsoffensive vom DRG-Vorstand nicht gewünscht sei.
Am 30.09.2014 wurde schriftlich mitgeteilt, „dass der Vorschlag …auf breite Ablehnung stieß“ und „dass man durch eine eigenständige Gesellschaft in erster Linie die Einheit der Radiologie gefährdet sieht.“
Am 21.11.2014 wurde daraufhin die DGMSR gegründet.